
Vor dem Hintergrund eines global steigenden Ressourcenverbrauchs verfolgt das Forschungsprojekt ReLIFE das Ziel der Ressourceneffizienzsteigerung durch die Lebenszyklusverlängerung von Investitionsgütern. Dazu wird der innovative Ansatz des Adaptiven Remanufacturing entwickelt. Dieser beschreibt eine adaptive Instandhaltungsstrategie, die unter technischen, ökonomischen sowie ökologischen Gesichtspunkten den optimalen Zeitpunkt und Umfang von Instandhaltungsmaßnahmen bestimmt. Es werden Geschäftsmodelle entwickelt, die auf dem Adaptiven Remanufacturing basieren, um Unternehmen die Generierung von Wettbewerbsvorteilen zu ermöglichen und so die Voraussetzungen für die erfolgreiche Implementierung des Ansatzes in der Industrie zu schaffen.
Der innovative Charakter des Adaptiven Remanufacturing liegt in der zeitlichen sowie inhaltlichen Anpassungsfähigkeit des Verfahrens. Basierend auf dem im Sinne des Condition Monitoring sensorisch überwachten Verschleißzustand von Komponenten werden präventive, situativ abgestimmte Instandhaltungsmaßnahmen vorgeschlagen. Die dadurch sichergestellte Leistungsfähigkeit des Investitionsgutes bildet die Grundlage für innovative Geschäftsmodelle zur Gewährleistung langfristiger Produktivität. Beispielhaft können Verschleißteile wie Filter oder Lager sensorisch überwacht und bei Bedarf instandgesetzt werden, um die vereinbarte Mindestleistung der Maschine zu erhalten.
Ausgehend von methodischen und theoretischen Grundlagen werden Instandhaltungsstrategien und ‑maßnahmen erarbeitet und in einem Portfolio strukturiert. Parallel dazu werden Richtlinien für ein Produktdesign mit integrierten, digitalen Sensortechnologien entwickelt. Zur prototypischen Anwendung des Adaptiven Remanufacturing wird eine Produktionsmaschine mit digital vernetzter Sensorik zu einem Demonstrator aufgerüstet. Darauf aufbauend wird ein Bewertungsmodell zur Entscheidungsunterstützung hinsichtlich des optimalen Einsatzes konkreter Instandhaltungsmaßnahmen konzipiert und in einer Software-Applikation umgesetzt. Die Kombination aus physischem Demonstrator und Software-Applikation ermöglicht die Validierung des Adaptiven Remanufacturing. Die aufbauenden, Remanufacturing-basierten Geschäftsmodelle werden parallel entwickelt und in einem Business Model Canvas dokumentiert. Die Forschungsergebnisse können in der Forschung sowie von nationalen, internationalen und insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen genutzt werden, um durch die proaktive Lebenszyklusoptimierung ihrer Investitionsgüter ökonomische Potenziale zu heben.
Die Ergebnisse werden gemeinsam durch die beteiligten Konsortialpartner erarbeitet. Das Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen ist Konsortialführer des Projektes und übernimmt schwerpunktmäßig die Entwicklung von Remanufacturing-Maßnahmen sowie die Konzeption des Entscheidungsmodells zum Einsatz dieser Maßnahmen. Der Fokus des Lehrstuhls für International Production Engineering and Management (IPEM) der Universität Siegen liegt auf der Entwicklung Remanufacturing-basierter Geschäftsmodelle. Die Achenbach Buschhütten GmbH & Co. KG ist maßgeblich am Aufbau des Demonstrators mit integrierter Sensorik beteiligt.
Bildnachweis: WZL; Achenbach Buschhütten GmbH & Co. KG