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Das Projekt Wear2Share läuft nun schon fast ein Jahr und somit möchten wir Ihnen im Folgenden einige Ergebnisse aus unseren bisherigen Arbeiten vorstellen. Im Rahmen einer für Alter und Bildungsgrad repräsentativen Umfrage unter Frauen in Deutschland im Alter von 20 bis 59 Jahren (n = 1171) haben wir deren Konsumgewohnheiten und Einstellungen zu Mietmodellen im Kleidungsbereich abgefragt. Hierbei gaben 12,7% der Frauen an, dass Sie mehr als die Hälfte ihrer Kleidungsstücke seltener als viermal pro Jahr tragen, bei weiteren 19,0% der Antwortenden traf dies auf 30-50% der Teile in ihrem Kleiderschrank zu. Um Fehlkäufe bzw. den Kauf von selten genutzten Kleidungsstücken zu reduzieren, könnte das Mieten von Kleidung eine sinnvolle Alternative darstellen – zumal viele Vermieter den Kauf eines gemieteten Kleidungsstückes anbieten, wenn man es dann doch nicht mehr hergeben möchte.

Können Sie sich vorstellen, Kleidung zur eigenen Nutzung zu mieten?

Abbildung 1 zeigt, dass sich ca. ein Drittel (31,8%) der befragten Frauen vorstellen könnte, Kleidung zur eigenen Nutzung zu mieten. Für zwei Drittel der Frauen (68,2%) ist dies jedoch derzeit eher keine Option.

Was spricht dagegen? Die größte Sorge der Befragten (69,5%) ist, dass sie für mögliche Schäden an den gemieteten Kleidungsstücken haftbar gemacht werden könnten, dicht gefolgt von dem Wunsch, Kleidungsstücke zu besitzen und nicht  nur temporär zu leihen (65,5%). Gleichzeitig befürchten mehr als die Hälfte der Frauen (55,1%), dass Miet-Kleidungsstücke Gebrauchsspuren haben oder dass das Mieten langfristig zu teuer würde (52,8%). Immerhin 47,4% der Frauen möchten keine Kleidung tragen, die fremde Menschen bereits getragen haben und 37,3% finden das Konzept des Mietsystems unpraktisch.

Einen dieser Gründe, nämlich die Frage der Kosten, haben wir uns in einer separaten Analyse näher angesehen, in der wir sowohl das Mieten von Kinder- als auch Damenoberbekleidung beleuchtet haben. Zusammenfassend lässt sich aus dieser Betrachtung festhalten, dass es sich im Bereich der Kinderkleidung finanziell häufig lohnt, Kleidung, die nur für wenige Monate benötigt wird – z.B. weil das Kind schnell wächst oder Outdoor-Kleidung nur für eine Saison gebraucht wird –, zu mieten anstatt sie neu zu kaufen. Im Vergleich zum Kauf von Second-Hand-Ware, die im Kindersegment auf Online-Plattformen und Flohmärkten in großer Vielfalt verfügbar ist, ist das Mieten jedoch nur für einen sehr kurzen Zeitraum von einem Monat – wenn überhaupt – konkurrenzfähig. Bei Damenkleidung lohnt sich das Mieten (sowohl per monatlichem Abo als auch von Einzelstücken) länger als bei Kinderkleidung (bis zu sieben Monate), jedoch muss berücksichtigt werden, dass sich die Kleidungsgröße von erwachsenen Frauen tendenziell seltener ändert, als die von noch wachsenden Kindern. Damenkleidung, die gekauft wird, könnte dementsprechend länger als sieben Monate, bzw. auch in den Folgejahren erneut getragen werden. Somit ist das Angebot vermutlich vor allem für diejenigen Frauen lohnenswert, die besonders daran interessiert sind modisch immer auf dem aktuellen Stand gekleidet zu sein oder sich große Abwechslung in ihrer Garderobe wünschen.

Ein viel wichtigerer Grund für das Mieten von Kleidung ist für die in der Umfrage befragten Frauen jedoch die Möglichkeit, Kleidung, die nur einmalig gebraucht wird, nicht selber kaufen zu müssen (76,7%). Ebenfalls dafür spricht für 60,6% der Frauen die Vermeidung von Fehlkäufen, die kaum getragen werden, dicht gefolgt von dem Wunsch, unverbindlich neue Stile auszuprobieren (60,2%). Etwas mehr als die Hälfte (52,6%) denkt, dass das Mieten von Kleidung besser für die Umwelt wäre, bzw. würde sich über eine größere Abwechslung im eigenen Kleiderschrank freuen (52,6%). Potenzielle Ersparnisse überzeugen die Frauen jedoch kaum, denn nur 13,7% der Frauen gaben diese als Grund für das Mieten an.

 

Welche Art von Kleidung würden Sie mieten?

Abbildung 2 stellt dar, welche Art von Kleidung Frauen, die sich das Mieten prinzipiell vorstellen können, gerne ausleihen möchten. Die mit Abstand beliebteste Kategorie stellt hierbei Kleidung für spezielle Anlässe, wie z.B. Dirndl, Abendgarderobe oder Hochzeitskleidung dar (81,6%). Auch das Mieten von Umstandsmode wäre für etwas mehr als ein Drittel der Frauen (35,4%) von Interesse. Das Mieten von Alltagskleidung, wahlweise für Damen (15,6%) oder Kinder unterschiedlicher Altersgruppen (0-3 Jahre: 17,6%; 4-12 Jahre: 13,2%; 13-18 Jahre: 5,6%) kommt jedoch nur für weniger als ein Fünftel der Befragten in Frage. 12,7% können sich das Mieten in keiner dieser Kategorien vorstellen.

Doch welche Möglichkeiten bestehen überhaupt auf dem Markt, Kleidung für den privaten Gebrauch zu mieten? In Deutschland gibt es aktuell acht verschiedene Mietmodelle, von denen sich jeweils die Hälfte an Damen und an Kinder richtet. Für Herren gibt es derzeit auf dem deutschen Markt keinerlei Angebote. Kleidung für spezielle Anlässe, bei der sich Frauen das Mieten am ehesten vorstellen können, wird nur von einem Anbieter angeboten, der Abendkleider und Dirndl vermietet. Zwei Modelle bieten neben Kinderkleidung auch Umstandsmode an.

Mit diesem Blick auf den Markt ist es somit nicht überraschend, dass die wichtigste Veränderung, die die befragten Frauen eher zum Mieten von Kleidung überzeugen könnte, eine größere Auswahl an Kleidungs-Mietmodellen wäre (36,3%). Ähnlich viele Frauen würden Kleidung eher mieten, wenn solche Angebote mehr offline angeboten würden (32,8%). Nur für 19,2% würde es helfen, wenn ihre Familie und Freunde ebenfalls Kleidung mieten würden.